DIE CRONOPIEN
Kollektiv für Interkulturelle Neue Musik

„Herz im Gegenlicht“

Ein visuelles Live-MusikHörSpiel in 10 Gesängen

von Daniel Osorio

mit Die Cronopien – Kollektiv für Interkulturelle Neue Musik

Gefördert von Musikfonds e. V. mit Projektmitteln
der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien 


Seit 2017 beschäftigt sich der Komponist Daniel Osorio intensiv mit der Geschichte der indigenen Völker Patagoniens, insbesondere der Yámana und Selk'nam, die von europäischen Siedlern ausgerottet wurden. Die Kolonialisierung Feuerlands durch die Europäer Ende des 19. Jahrhunderts war geprägt von rassistischer Gewalt und systematischer Zerstörung. Dabei wurden die Ureinwohner in ihren eigenen Territorien gezielt verfolgt und isoliert, misshandelt und ermordet. Ausgehend von einem eurozentristischen Weltbild klassifizierten prominente Wissenschaftler die indigene Bevölkerung als „primitive Wilde“ und legitimierten so deren Unterwerfung. Einige wurden zu Forschungszwecken auch in sogenannte „Menschenzoos“ nach Europa verschleppt. Innerhalb von nur wenigen Jahrzehnten wurde so die autochthone Bevölkerung drastisch dezimiert. Heute sind Produktions- und Reproduktionsweise, Sprache, Kultur und spirituelles Weltbild der Selk’nam ausgestorben. Diese Ereignisse, die u.a. von Ethnologen und Missionaren wie Martin Gusinde, Anne Chapman, Alberto de Agostini und Lucas Bridges ausführlich dokumentiert wurden, gerieten lange Zeit in Vergessenheit. Seit einigen Jahren tritt das Wissen um den Reichtum dieser Kulturen und die Ursachen ihres Untergangs wieder stärker ins gesellschaftliche Bewusstsein.

Besonders beeinflusst wurde Osorio in seiner Recherche dabei vom literarischen Oeuvre Patricio Manns. In seinem Roman „El corazón a contraluz“ (übersetzt „Herz im Gegenlicht“) aus dem Jahr 1996 greift dieser das Wissen und die Geschichte der selk‘nam Kultur auf. Er kreiert die faszinierende Hauptfigur Drimys Winteri, eine junge Selk’nam Schamanin und erzählt von ihrer Begegnung mit dem Europäer Julius Popper, Eroberer Feuerlands und passionierter Jäger der Selk’nam. Manns‘ Roman, basierend auf historischen Recherchen und angereichert mit fantastischen Elementen, ist in vielerlei Hinsicht inspirierend: Mit seiner Sprache erschafft er eine emotionale Brücke zur jahrtausendealten Kultur der Selk’nam, zu ihrer untergegangenen Welt. Die musikalisch-künstlerische Auseinandersetzung des Komponisten mit den Spuren dieser Kultur bietet eine sowohl sinnliche wie auch kognitive Annäherung an die fremde Lebenswelt und sensibilisiert für die raum- und zeitunabhängigen Muster von Ausgrenzung und Rassismus. Manns‘ Text, Tonaufnahmen der Musikethnologin Anne Chapman sowie seine eigenen inneren Bilder und Assoziationen dienten Osorio als Ausgangspunkt für sein musikalisches Werk.

So setzte er sich in seinem Rechercheprozess intensiv mit den autochthonen Instrumenten Chiles und Argentiniens auseinander und unternahm eine Forschungsreise nach Patagonien, die Region, in der die Selk’nam einst lebten. Vor Ort fertigte er zum einen Ton- und Bildaufnahmen von Fauna und Flora an und führte außerdem Gespräche mit heutigen Bewohnern der Region, um ihre Perspektiven auf die Selk’nam und das Leben unter den rauen klimatischen Bedingungen am „Ende der Welt“ erfahren. Außerdem reflektierte er lange über die Möglichkeiten, die autochthonen Instrumente mit Stilmitteln und Techniken der sehr westlich geprägten zeitgenössischen Komposition zusammenzuführen. Diese intensive Recherche- und Reflexionsarbeit waren gleichermaßen Material und Impuls für die Kreation des Werkes „Herz im Gegenlicht“.

„Herz im Gegenlicht“ ist eine szenische Partitur, welche die dramatischen Ausdrucksmöglichkeiten von Manns‘ literarischem Text sowie die klanglichen Perspektiven auslotet, die sich aus dem Zusammenspiel von klassischen europäischen Instrumenten mit autochthonen Instrumenten aus südamerikanischen Kulturen ergeben. Das Werk erzählt durch verschiedene Texturen und Klangstrukturen die fragmentierte Geschichte des Kontaktes von Julius Popper, einem Ingenieur und Abenteurer, „Eroberer von Feuerland“, und Drimys Winteri, einer jungen selk'nam Schamanin, die gewaltsam von Familie und Gemeinschaft getrennt wurde. Dabei wird insbesondere der Kontrast zwischen den beiden Welten, die hier aufeinandertreffen, künstlerisch bearbeitet: Zum einen die europäische Kulturtradition, in der sich in der Hochphase der Industrialisierung Ende des 19. Jahrhunderts eine fortschreitende Entfremdung des Menschen durch einen ungezügelten Kapitalismus und die damit verbundene fieberhafte Suche nach neuen Ressourcen offenbart. Zum anderen die besondere Lebensweise der Selk‘nam, ihre Auffassung von menschlichen Beziehungen, ihre Geschichten und überlieferten schamanischen Fähigkeiten, die den europäischen Vorstellungen diametral entgegengesetzt sind. Dieses Aufeinandertreffen führt zu einem heftigen Kulturschock mit tragischen Folgen: Die Geschichten von Popper und Winteri überschneiden sich und münden in das unausweichliche Schicksal, das sich in der neuen Zeit der Kolonisierung und Ausrottung der Selk‘nam abzeichnet.

Durch die Erzählung einer unsichtbaren, unausgesprochenen Liebe wird die Realität peu à peu entschlüsselt: Die abwesenden Utopien und die Brandspuren des eroberten Patagoniens werden offengelegt. Die verschiedenen Ebenen der Erzählung, sei es die der widerstreitenden Gesellschaftsmodelle, oder die der geheimen Liebesgeschichten, werden dabei – ausgehend von Patricio Manns' Text – musikalisch in Modellen der Dualität dargestellt: in Paaren aus Erzähler*innen und Sänger*innen. Diese Form der Dualität und des Dialoges entsteht auch zwischen dem Instrumentalensemble und der Live-Elektronik sowie zwischen verschiedenen Instrumenten und realisiert sich musikalisch u.a. über Formen des Kontrapunkts aus der westlichen Musiktradition. Das Klang-„Kollektiv“ übernimmt hier nicht die Rolle eines klassischen instrumentalen „Tutti“, und greift vielmehr die ursprünglichen Formen des künstlerischen Ausdrucks der Selk’nam auf. So nehmen die außergewöhnliche Schlichtheit und quasi mantrischen Wiederholungen der rituellen Gesänge ein zentrale Bedeutung im Werk ein. Musik und Text, angereichert durch dramaturgische Elemente wie Rezitation, Klangcollagen und Soundscapes, geben der Erzählung eine innovative Form, die es dem Zuhörer ermöglicht, sich auf die Wahrnehmung der Klangwelt zu konzentrieren und eine eigene, innere Bilderwelt zu erschaffen. So wird ein Raum geöffnet, die eigene Vorstellungskraft zu erforschen und sich mit dem Gehörten in Beziehung zu setzen. In dieser Form weben Klang und Wort gemeinsam die Bilder der Erzählung, die in der Inszenierung um video- und lichtkünstlerische Elemente erweitert werden, um neue Bedeutungsebenen der Thematik zu erschließen und dem Publikum sinnlich erfahrbar zu machen.

Alena van Wahnem / Daniel Osorio


Konzert „Herz im Gegenlicht“

Libretto und Musik: Daniel Osorio

Deutsche Bearbeitung: Katharina Achenbach, Ralf Peter, Alena van Wahnem und Daniel Osorio

Dramaturgie: Ralf Peter

Konzeption und Gestaltung des Projektes: Alena van Wahnem und Daniel Osorio

Künstleriche Leitung: Daniel Osorio

Freitag, 01. November 2024, 19:00 Uhr

Saarbrücker Tage für elektroakustische und visuelle Musik - eviMus
Konzert mit „Die Cronopien - Kollektiv für Neue Interkulturelle Neue Musik"

KuBa – Kulturzentrum am Eurobahnhof
Saarbrücken
Eintritt frei


Besetzung
Die Cronopien – Kollektiv für Interkulturelle Neue Musik

Daphné Macary  (Mezzosopran)

Javier Agustín León (Tenor)

Ralf Peter (Erzähler und Dramaturgie)

Élodie Brochier (Erzählerin)

Karolin Schmitt-Weidmann (Flöte)

Alvaro Collao (Anden-Flöten und Perkussion)

Daniel Osorio (Anden-Flöten und Perkussion)

Max Harris (Klarinette)

Yael Wolfson (Horn)

Artur Kurghinyan (Geige)

Vicent Máñez Masià (Bratsche)

Zaira Pena (Violoncello)

Ian Vera (Kontrabass)

Oleksii Rybak (Klangregie)

Christian Schüller (Dirigent)


Über das Kollektiv und seine Mitglieder

Die Cronopien

Die Cronopien – Kollektiv für Interkulturelle Neue Musik ist eine Formation für aktuelle Musik, die sich mit Avantgarde und Tradition auseinandersetzt und Klanggeschichten sammelt aus dem Okzident und anderen Teilen der Welt. Diese verschiedenen musikalischen Perspektiven gehen in der Arbeit des Kollektivs einen Dialog ein und es entstehen neue, innovative künstlerische Formen und Formate. Die Mitglieder kommen je nach Projekt in unterschiedlichen Besetzungen zusammen und entwickeln so die Arbeit des Kollektivs stetig fort. So fand das Gründungskonzert 2020 während der Corona-Pandemie auf dem Festival eviMus – Saarbrücker Tage für elektroakustische und visuelle Musik statt. Das Ensemble präsentierte das Werk „Künstl(er)isches Chaos“ des luxemburgischen Künstlers Arthur Stammet, eine Audiovisuelle Improvisation für visuelle Musik, Djembé, Theremini, Saz, Charango, Moxeño und Basspanflöte. 2021 folgte das CD-Projekt „Zikkus“ (veröffentlich bei Neos Music) und das Projekt „Im Weltenklang der Gegenwart“ mit vier Uraufführungen für die Besetzung Saz, Santur, Pferdekopfgeige und Gesang, Andenflöten und Charango, Neyflöten und Elektronik.

Der Name Cronopien stammt aus den Erzählungen des Schriftstellers Julio Cortázar.
„Während eines Konzerts in Paris kam ihm die Idee zu den « Cronopien », jenen « nassgrünen Dingerchen »: Borstig sind sie, unordentlich und lässig, verträumt und intuitiv, poetische Nonkonformisten, vertrauensvolle Optimisten, humorvolle Lebenskünstler, beste Freunde, die philosophische Nonsens-Dialoge führen können (...). Cronopien benutzen nie liniertes Papier, um zu schreiben, drücken die Zahnpastatube auch nicht von unten nach oben.“ (NZZ: Das zerstreute Cronopium, 23.08.2014)



Christian Schüller (Dirigent)


Christian Schüller wurde 1991 in Koblenz geboren. Nach dem Abitur studierte Instrumentalpädagogik mit Hauptfach Trompete an der Hochschule für Musik Saar in Saarbrücken bei Prof. Peter Leiner. Parallel dazu nahm er Privatunterricht bei dem britischen Dirigenten Christopher Ward und leitet seit 2016 das KreisSymphonieOrchester Saarlouis. 2017 gab er mit Brittens Kammeroper The Rape of Lucretia sein Operndebüt in Saarbrücken, gefolgt von weiteren Produktionen am Saarländischen Staatstheater und der HfM Saar. Von 2018 an studierte er Dirigieren bei Prof. Toshiyuki Kamioka, ebenfalls in Saarbrücken, und wurde 2020 sein Assis-tent an der HfM Saar. 2021 bis 2023 studierte er zusätzlich noch Ensembleleitung Neue Musik bei Prof. Manuel Nawri und belegte 2023/2024 das Advanced Professional Training for Conductors an der Universität der Künste Berlin bei Prof. Steven Sloane und Prof. Harry Cur-tis. Er besuchte Kurse bei Anna Skryleva und erhielt Unterricht bei Sian Edwards (Royal Academy of Music, London).

Christian Schüller hat bei zahlreichen Orchestern und Opernproduktionen assistiert, beispielsweise bei der Deutschen Radiophilharmonie Saarbrücken-Kaiserslautern, den Landes-jugendorchestern Rheinland-Pfalz und Saarland und an der Deutschen Oper Berlin. Seit 2021 verbindet ihn eine enge Zusammenarbeit mit dem HiZeiTo-Studiengang der Hochschule für Musik Hanns Eisler und der Sächsischen Bläserphilharmonie. Als „Spezialist für moderne Tonsprache“ (Saarbrücker Zeitung) ist er aber nicht nur im zeitgenössischen sondern auch im klassisch-romantischen Repertoire zu Hause.

Text: Christian Schüller


Daphné Macary  (Mezzosopran)


Die französische Mezzosopranistin Daphné Macary, wurde als Tochter zweier Architekten in Grenoble geboren. Sie studierte zuerst Moderne Literatur bevor sie ihrer Liebe zur klassischen Musik nachging. Seit 2018 studiert sie Operngesang an der Hochschule für Musik Saar, bei Prof. Yaron Windmüller, aktuell im Masterstudiengang. Sie ist Stipendiatin des Saarländischen Wagner Verbands und Yehudi Menuhin Stiftung.
Während des Studiums übernahm sie die Rollen der Anna in Weills Die 7 Todsünden an der HfM Saar sowie der Ino in Händels Semele, der Nancy in Brittens Albert Herring und der Fortunata in Madernas Satyricon in Koproduktionen mit dem saarländischen Staatstheater. Zuletzt sang sie beim Isny Opernfest 2024 die Rolle der Hanna in Rimsky-Korsakovs Mainacht. Mit der Pianistin Güneş Oba tritt sie regelmäßig als Liedduo auf. Ihr Interesse für interdisziplinäre Arbeit führt sie außerdem zu Kollaborationen mit der Luxemburgischen Compagnie Kopla Bunz, sowie den Schweizen Künstlern Joey Zimmerman und Rémy Markowitsch.

Text: Daphné Macary



Karolin Schmitt-Weidmann (Flöte)


Prof. Dr. Karolin Schmitt-Weidmann ist Flötistin, Pianistin, Musikwissenschaftlerin und Musikpädagogin. Als Professorin für Instrumental- und Gesangspädagogik an der HMDK Stuttgart widmet sie sich insbesondere transdisziplinären Vernetzungen und kollaborativen Lehr- und Lernformaten. Ihre Forschungsschwerpunkte beinhalten Artistic Citizenship, Artistic Research, Performativität, Körper, interaktive Konzertformate sowie die Vermittlung Neuer Musik.

Text: Prof. Dr. Karolin Schmitt-Weidmann



Álvaro Collao León (Anden-Flöten)

Bild: Akvilė Šileikaitė

Álvaro Collao León ist ein vielseitiger Saxophonist, Improvisator, Komponist und Arrangeur mit Sitz in Wien. Er ist Saxophonlehrer am Joseph Haydn Institut für Kammermusik und Neue Musik an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, und Lehrer für klassisches Saxophon und Improvisation an der Friedrich Gulda Musikschule Wien. Álvaro Collao studierte in Chile, Frankreich und Österreich unter renommierten Mentoren. Er gewann zahlreiche Wettbewerbe, darunter den Pan American Classic Saxophone Competition und den Osaka International Competition. Er ist Solist auf verschiedenen internationalen Festivals und wirkt in bedeutenden Orchestern und Ensembles mit. Er trägt stolz den Titel eines Selmer Paris und D’Addario Künstlers.

Text: Álvaro Collao León



Daniel Osorio (Anden-Flöten)

Bild: Wolfgang Niesen

Geboren in Santiago de Chile, beginnt 1987 sein Musikstudium im Fach klassische Gitarre, das 1996 um das Fach Komposition bei Prof. Pablo Aranda und das Fach elektroakustische Musik bei Prof. Edgardo Cantón an der Universidad de Chile ergänzt wird. Sein Studium schließt er 2003 mit „magna cum laude“ ab. Seine Abschlussarbeit „Iax-aus“ beschäftigt sich mit dem Aussterben des Yamana-Stammes und seiner Sprache und wird 2004 auf der CD „Iax-Aus Káitek“ (FONDART) veröffentlicht. 2005 erhält er das Stipendium der chilenischen Regierung („Stipendium des Präsidenten der Republik – MIDEPLAN“), geht nach Saarbrücken und absolviert mit Auszeichnung an der Hochschule für Musik Saar sein Aufbaustudium im Fach Komposition bei Prof. Theo Brandmüller und Prof. Dr. Stefan Litwin sowie im Fach Elektronische Musik bei Stefan Zintel. Mit dem Stipendium des Internationalen Musikinstituts Darmstadt nimmt er an den „Sommerkursen für Zeitgenössische Musik in Darmstadt“ teil. Im Jahr 2009 erhält er den Preis „FOND- ART“ für sein Projekt „2_Live“ (Komposition) in Santiago de Chile und die Auszeichnung „Mention Special“ im 15. Kompositionswettbewerb „2. August“ in Bologna (Italien) für das Stück „Ich hatte einen Bruder“ für Orchester und Sopran. Im Jahr 2013 erhält er den Stipendiumspreis der Bundesregierung für das Deutsche Studienzentrum in Venedig und das Förderstipendium der Landeshauptstadt Saarbrücken. 2016 folgt der Kulturpreis für Musik des Regionalverbandes Saarbrücken.
Daniel Osorio ist Gründer und Leiter des Festivals eviMus – Saarbrücker Tage für elektroakustische und visuelle Musik, das 2023 in der zehnten Ausgabe stattfand, und von Die Cronopien – Kollektiv für Interkulturelle Neue Musik.

Text: Daniel Osorio / Alena van Wahnem



Max Harris (Klarinette)


Max Harris studiert im 4. Semester des Masterstudiengangs Klarinette an der HfM Saar mit Hauptlehrer Blaz Sparovec. Er hat 2018 ein Bachelorstudium in seiner Heimatstadt Sydney absolviert, das ein Austauschsemester in Freiburg beinhaltete, bevor er 2022 nach Deutschland zieht, um weiter zu studieren. Max hat eine große Leidenschaft für neue Musik und hat mit vielen aktuellen Komponisten zusammengearbeitet. Im Jahr 2019 nahm er am Street Notes Music Festival teil, wo er neue Werke von aufstrebenden australischen Komponisten in einer lebhaften Umgebung in Sydneys westlichen Vororten uraufführte. Kurz vor seinem Umzug nach Deutschland beauftragte Max den australischen Komponisten Wesley Stormer mit der Komposition eines neuen Werks, Spiralling Berliner, das in einem Wohltätigkeitskonzert uraufgeführt wurde. Im Jahr 2022 arbeitete er mit der Klarinettistin Shizuyo Oka und dem Ensemble Recherche in Freiburg zusammen, wo er ein neues Arrangement von Plus Blanche uraufführte, einem Werk des Freiburger HFM-Kompositionsleiters Johannes Schöllhorn.

Text: Max Harris



Bokyon Chang (Pianistin)


Bokyon Chang(Pianistin) absolvierte ihren Bachelor in Seoul. Anschließend studierte sie an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" in Berlin, wo sie ihr Diplom erwarb. Ihr Aufbaustudium im Hauptfach "Neue Musik" an der Hochschule für Musik Saar bei Prof. Dr. Litwin schloss sie 2009 mit Auszeichnung ab. Zudem arbeitete sie als Korrepetitorin in der Klasse „Neue Musik“.
Neben ihrer aktiven Konzerttätigkeit ist sie seit 2007 als Klavierpädagogin tätig und leitet seit 2010 die Musikakademie Saarbrücken.

Text: Bokyon Chang



Artur Kurghinyan (Geige)


Geboren 1998 in Yerevan, Armenien, hat Artur Kurghinyan seine ersten musikalischen Schritte in seiner Heimatstadt gemacht. Er wurde dort u.a. von Prof. Artasches Mkrtschjan unterrichtet, bevor er 2018 sein Studium an der HfM Saar angefangen hat. Nach zwei Jahren bei Prof. Epstein studiert er aktuell bei Prof. Hans-Peter Hofmann, in dessen Klasse er momentan seinen Master absolviert. Seit 2021 ist er Stipendiat des "Yehudi Menuhin Live Music Now"-Vereins.

Sein Interesse gilt der vor allem Kammermusik. Mit dem Klaviertrio Amphiprion hat er 2019 beim Walter-Gieseking-Wettbewerb den Förderpreis gewonnen und eine Tonaufnahme beim SR gemacht. 2022 hat er mit dem Streichquartett Ariun den 1. Preis der "Tiziano Rosseti International Music Competition" in der Kategorie Kammermusik gewonnen und 2023 am "Secho Kammermusik Festival" in Südkorea teilgenommen.

Er spielt regelmäßig im Saarbrücker Kammerorchester der Großregion, in Mannheim mit dem Kurpfälzischen Kammerorchester und den Mannheimer Philharmonikern, in Luxemburg mit dem European Academic Orchestra und in Österreich mit dem Symponieorchester Voralberg. Außerdem war er auf Konzerttournee mit "Les Dissonances" (Frankreich) und den "European Philharmonic of Switzerland".

Seit 2024 Mitglied des Folkwang Kammerorchester Essen
Artur ist nicht nur musikalisch tätig, sondern auch künstlerisch. Er hat seine Zeichnungen und Collagen in zahlreichen Gruppeausstellungen gezeigt und 2020 in einer Soloaustellung in Saarbrücken ausgestellt.

Text: Artur Kurghinyan



Zaira Pena (Violoncello)


Zaira Pena Montes (*2001 A Coruña, Spanien) begann ihre musikalische Ausbildung im Alter von fünf Jahren mit Klavier und Cello. Sie wurde bei mehreren Wettbewerben ausgezeichnet, darunter dem Ciudad de Vigo Wettbewerb, dem Cello Leon Wettbewerb für junge Cellisten aus Spanien und Portugal sowie dem Odesa Music Olymp International Competition. Sie trat als Solistin mit dem 430 Vigo Orchester auf und war auch Teil des Konzert Zyklus Son Futuras Promesas de Cuerda.

Seit 2023 ist sie Mitglied der Jungen Deutschen Philharmonie und wurde eingeladen, als Aushilfe mit dem OSG Orchester zu spielen, zusammen mit Solisten wie Frank Peter Zimmermann und Sergey Khachatryan. Außerdem nahm sie an Meisterkursen bei Dutzenden wie Asier Polo, Xavier Gagnepain, Damián Martínez, Troels Svane, Johannes Krebs und Tatjana Vassiljeva teil. Seit 2020 studiert sie an der Hochschule für Musik Saar bei Prof. Gustav Rivinius.



Ralf Peter (Erzähler und Dramaturgie)


Ralf Peter ist Countertenor mit Schwerpunkt in Alter und Neuer Musik. Seine Ausbildung absolvierte er ab 1994 bei Brigitta Seidler-Winkler und studierte Germanistik und Musikwissenschaft in Berlin und Saarbrücken. Peter hat Engagements an der Staatsoper Stuttgart und beim Saarländischen Staatstheater in Saarbrücken. Er ist Mitglied des Ensembles „pazzaCaglia“ (v.a. frühbarocke Opernszenen; CD „Sento un certo non so che...“), das als „pazzaCaglia Opera“ auch Opernproduktionen konzipiert und veranstaltet. Er ist Stipendiat des Richard-Wagner-Verbands, der Villa Musica/Mainz und der Fondation Royaumont. Als Sänger und künstlerischer Leiter verschiedener Musikprojekte hat er auch mit dem Komponisten Daniel Osorio bei an ihm gewidmeten Musikuraufführungen zusammengearbeitet.

Text: Alena van Wahnem


Élodie Brochier (Schauspielerin)


Begann 1982 im Alter von 10 Jahren als Schauspielerin in einer Amateurtheatergruppe.

Seit 1989 als Schauspielerin und seit 1999 als Puppenspielerin tätig.
Abitur A2 (Literatur und Sprachen) (1990) / Bachelor of Philosophy (Poitiers - 1993) / Bachelor of Theatre Studies (Straßburg - 1995) / Diplom der *École Supérieure Nationale des Arts de la Marionnette de Charleville-Mézières - Vierter Jahrgang (1996 - 1999)

Ich hatte das Vergnügen und das Glück, mit renommierten Theaterkünstlern wie Ariane Mnouchkine, Armand Gatti, Hélène Châtelain, Georges Bigot und The Footsbarn Travelling Theater zusammenzuarbeiten.

Meine Arbeit ist transversal und multidisziplinär. Bei der Erarbeitung meiner Stücke wende ich die Technik des Cut-up, der Collage und der Montage an. Seit 2000 realisiere ich meine eigenen Projekte in den Bereichen Figurentheater, Musik, Improvisation, Live-Kunst, Intervention und Radio, sowohl auf Französisch als auch auf Deutsch. Ich bin Mitglied des Netzwerks Freie Szene Saar. https://www.freieszenesaar.de/

Seit 2006 arbeite ich sehr regelmäßig an Uraufführungen mit dem Liquid Penguin Ensemble (Mare Grimaldi, Eurydike hinter den Grenzen, Bout du Monde, Ikelsamer's Alphabet, Auris Interna, Radio Élysée, Land(e)scape), auch mit Cronos V-Ingo Bracke, dem Saarländischen Staatstheater mit der Donlon Dance Company (Geheimnis der Unsterblichkeit) oder dem Korso-Op. Kollektiv (BabylonPogo, Das Folgenreich)

Ich arbeite mit verschiedenen Komponisten und Musikern zusammen (u.a. IniArt, In.Zeit Ensemble, Wollie Kaiser, Georg Ruby, Tenko, Christian Klinkenberg, Christof Thewes). Ich schloss mich 2010 dem Kollektiv Quatre Marteaux (lebendige Dada-Interventionskunst) an, gründete 2012 PUZZLE und PUZZLE SOLA (imaginäre Folklore und neues französisches Chanson) als Anführerin, Komponistin, Sängerin und Akkordeonistin. Seit 2019 forsche ich als Interpretin für Alte Musik und traditioneller Musik im Duo What's behind zusammen mit Johannes Schmitz (Komponist und Gitarrist).

Ich werde regelmäßig als Sprecherin und Stimme für verschiedene Hörspiele, Musikstücke oder Klanginstallationen engagiert (Albumblätter von Daniel Prätzlich und Yvonne Lachmann, Les parts d'Ombre von Valérie Hendrich, Joseph von Olivier lelong, Thomas von Uhl, Marxcontainer, Schritte Stille, sola, sulan, seul. Wörter reisen, Ickelsamers Alphabet - Dictionarium der zierlichen Wörter, Radio Élysée vom Liquid Penguin Ensemble).

Von 2016 bis 2019 habe ich CASSE-TÊTE / Essai d'Art vivant entwickelt und realisiert, eine Reihe von Solo-Performances - eine freie Form der sensiblen Erkundung, die literarische, klangliche, musikalische, malerische, theatralische und improvisierte Elemente ins Spiel und ins Gespräch bringte. Diese Performances wurden einmal im Monat im Rahmen der künstlerischen Veranstaltungen des Kulturcafés "Le Terminus" in Sarreguemines sowie in anderen Kontexten (Intervention bei Privatpersonen, Taschentheater) angeboten.
Seit 2018 bin ich Teil des Radiokreativkollektivs Utopie Sonore [Labor für Klang- und Radiokreation in Nantes], mit dem ich meine ersten Erfahrungen als Moderatorin von Live- Radiosendungen [Ruse48 und Ruse49] gemacht habe.
2019 gründe ich mit dem deutschen Gitarristen Johannes Schmitz das Duo What's behind – Mittelalter Blues, das sich mit der höfischen Lyrik der okzitanischen Troubadoure, den Werken der Trouvères und Minnesänger befasst, d. h. mit weit zurückliegenden Melodien und Gedichten in verschwundenen Sprachen und Modi, um sie in der Gegenwart klingen zu lassen und die Vielfalt dieser musikalischen Welt zu erkunden, damit alles wieder überraschend, fesselnd, begehrenswert und lebendig wird. Im Jahr 2023 sind wir auf dem Festival Densités programmiert. https://youtube.com/playlist?list=PLmZrfn__1zA2leSZIlmLjSd74cHKCTPYR

Seit Anfang 2020 realisiere und produziere ich vollständig (sowohl technisch als auch dramaturgisch) Hörspiele für mein eigenes surrealistisches Soundmagazin RadiOHReille, dessen erste Ausgabe mit 13 Hörspielen von der Union Stifftung Saarbrücken ausgezeichnet wurde (Wettbewerb "20 mal 1000" zur Unterstützung kreativer Arbeit während des Lockdowns).

Seit 2021 bin ich Mitglied von RADIOM/RADIÔME (Kollektiv von Radiomachern/innen in der Großregion), das das Projekt RADIO-POSTe realisiert hat, das den ersten Preis 2021 für Innovation in der Großregion erhalten hat. Mit meinem Stück "Ronde Sauvage - des Antipodes aux Antipodes" nahm ich 2022 im Rahmen der europäischen Kulturhauptstadt Esch2022 am Radiokunstsenderprojekt Radio Art Zone teil. Der von Mobile Radio konzipierte und gemeinsam mit Radio ARA produzierte Sender wurde live ausgestrahlt und in die ganze Welt übertragen und erreichte über eine Viertelmillion Hörer. radioart.zone

Im Jahr 2023 erscheint ein Buch über diese Erfahrung: https://www.artbook.com/9783775755153.html

Im selben Jahr 2021 wurde ich Teil des Forschungsteams der Fabrique Autonome des Acteurs (faa.) in Bataville (Moselle). Die Fabrique Autonome des Acteurs ist eine von Künstler/innen für Künstler/innen erdachte, organisierte und geleitete Struktur, die zugleich Raum und Labor für theatralische, poetische und politische Forschung und Kreation ist. www.fabriqueautonome.org

Text: Élodie Brochier


 

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